Nachhaltigkeit im Wassersport / Swim Race Days
Ein Sprung ins kühle Nass bietet nicht nur eine willkommene Erfrischung im Sommer, sondern auch eine ideale Gelegenheit, aktiv zu werden. Wassersport, bekannt als gesündester Sport dank seiner positiven Effekte auf die körperliche und geistige Gesundheit, steht aber, wie alle anderen Sportarten, vor der Herausforderung, sich nachhaltig aufzustellen. In unserem Blogartikel beleuchten wir die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Wassersport, welche Maßnahmen ergriffen werden können und zeigen, wie der SV Westfalen Dortmund Nachhaltigkeit in seinem jährlichen Schwimmwettbewerb „Swim Race Days“ integriert.
Nachhaltigkeit im Wassersport
Ein besonderes Augenmerk liegt im Schwimmsport meist auf den ökologischen Aspekten der Nachhaltigkeit, da Schwimmsportarten oft in der freien Natur ausgeübt werden. Die SDGs „Leben unter Wasser“ (SDG 14) und „Leben an Land“ (SDG 15) sind hier von besonderer Relevanz, da die Wechselwirkungen zwischen Sportler*innen und Umwelt zentral sind. Der Slogan „No Planet, no Play” verdeutlicht beispielsweise, dass ohne einen gesunden Planeten kein Wassersport möglich ist. Saubere Gewässer und ein stabiles Klima sind Voraussetzungen für eine gesicherte und sichere Ausübung des Schwimmsports.
Doch auch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit spielen eine wesentliche Rolle. Der Schwimmsport und seine Verbände tragen zur Förderung der seelischen und körperlichen Gesundheit bei. Der Schwimmsport sollte für alle zugänglich sein, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Einkommen, nicht nur, um die positive Wirkung auf die Gesundheit zu nutzen, sondern schlussendlich auch um vor dem Ertrinken und somit Leben zu retten. Weiters müssen Vereine im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit selbst finanziell nachhaltig aufgestellt sein, um langfristig bestehen zu können.
Was kann getan werden?
Um den Wassersport nachhaltiger zu gestalten, kann Verschiedenes getan werden. Natürlich kommt es schlussendlich auf die konkrete Wassersportart an und die besonderen Voraussetzungen, die einzelne Vereine vorweisen. Dennoch gibt es einige Tipps, die wirklich jeder Schwimmverein in Betracht ziehen kann.
Zunächst sollte das Reiseverhalten überdacht werden, da dieses einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen verursacht (vgl. Anreise zu Wettkämpfen und Sporturlaube). Kann man den Trainingsort zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel oder Möglichkeiten zur Fahrgemeinschaft? Die Aufenthaltsdauer sollte in einem vernünftigen Verhältnis zur Reisedauer stehen. Längere Aufenthalte reduzieren den ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu häufigen, kurzen Reisen. Vor Ort sollte nachhaltig gehandelt werden und regionale und saisonale Produkte konsumiert werden, Abfall vermeiden und die Unterkunft bewusst gewählt werden. Die richtige Entsorgung von Abfall und die Teilnahme an lokalen „Beach Clean-up“-Events sind ebenfalls mögliche Maßnahmen.
Die Beschaffung und der Umgang mit Materialien spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Ausrüstung langlebig, reparierbar und wiederverwendbar ist. Bei der Wahl der Sportbekleidung ist es wichtig, auf nachhaltige Materialien und Produktionsbedingungen zu achten. Auch der Einsatz von Elektrobooten anstelle von Booten mit Verbrennungsmotoren kann einen großen Unterschied machen, indem Emissionen und Lärm reduziert werden.
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Ein gutes Beispiel im Schwimmen: Der SV Westfalen Dortmund und die „Swim Race Days“
Ein motivierendes Beispiel für Nachhaltigkeit im Schwimmsport sind der SV Westfalen Dortmund und seine „Swim Race Days“, mit denen der Verein im Frühjahr 2024 erstmals seinen internationalen Schwimmwettbewerb mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat. Er ist damit deutschlandweit Vorreiter.
Seit 2023 ist Nachhaltigkeit fest in der Satzung des Vereins verankert. Das entwickelte Nachhaltigkeitskonzept umfasst Bereiche wie Mobilität, Energie, Lebensmittelangebot, Merchandise und Kommunikation umfasst. Soziale und integrative Schwimmangebote sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen sind ebenfalls Bestandteil dieses Konzepts.
Der Verein arbeitet aktiv mit Stiftungen und Verbänden zusammen, um kostenlose Schwimmkurse für bedürftige Kinder und integrative Angebote für Geflüchtete zu bieten. Die „Swim Race Days“ wurden nachhaltiger gestaltet, indem beispielsweise die Ausgabe von Welcome-Boxen reduziert und Obst und Gemüse in recyclebaren Schüsseln angeboten wurden. Ein strategisch entwickeltes Konzept ermöglicht eine umfassendere Nachhaltigkeitsausrichtung des Events.
Die nachhaltige Ausrichtung umfasst auch das Schwimmbad, das Mobilitätsangebot und den Energieverbrauch. Herausforderungen gibt es vor allem durch natürliche Grenzen, wie die Tatsache, dass der Verein nicht Eigentümer des Schwimmbads ist. Dennoch konnten bereits erste Erfolge erzielt werden, indem Sponsorinnen und Dienstleisterinnen nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurden. Das Lebensmittelangebot und der bewusste Umgang mit Merchandise sollen kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Der SV Westfalen plant, die „Swim Race Days“ gemeinsam mit anderen Dortmunder Vereinen als Marke in der internationalen Schwimmwelt zu etablieren, die für Nachhaltigkeit steht. Die Bündelung von Ressourcen soll dies ermöglichen und andere Vereine ermutigen, ebenfalls wichtige Schritte in Richtung nachhaltiger Vereinsstrukturen zu gehen.
Schwimmvereine, die ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen nach außen kommunizieren und bei Sportveranstaltungen eine Plattform bieten, können neue Zielgruppen ansprechen und nachhaltigen Wandel von unten anstoßen. Sie dienen dadurch nicht nur als Vorbilder für die Gemeinschaft und andere Organisationen, sondern können auch einen Einfluss auf ihre Umgebung haben, die sich dann hoffentlich auch mit Nachhaltigkeit befasst.
Der Schwimmsport ist noch ein unterschätzter Partner für nachhaltigen Sport – und kann aber so viel bewegen. Es ist also höchste Zeit, gemeinsam den Schwimmsport nachhaltig zu gestalten!
Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.