Zuviel Hitze: Hitzeschutzplan im organisierten Sport

Julia Wlasak Kategorie: Nachhaltiger Sport Jul 21
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Die Klimakrise im Sport wird immer spürbarer und stellt Vereine, Sportler*innen und Veranstalter vor große Herausforderungen. Insbesondere Hitzewellen nehmen zu, und die Anpassung an diese veränderten Bedingungen wird unerlässlich. In diesem Blogartikel beleuchten wir, wie sich der organisierte Sport mit einem Hitzeschutzplan an diese Bedingungen anpassen kann.

Klimakrise im Sport – Hitze

Die Klimakrise im Sport zeigt sich z.B. deutlich durch die Zunahme extremer Wetterereignisse. Die Auswirkungen der Klimakrise auf den Sport werden immer deutlicher und weitreichender.

Näheres zur Klimakrise und ihren Auswirkungen auf den Sport kannst du in diesem Blogartikel nachlesen!

Dabei ist Hitze im Sport ein immer drängenderes Problem. Bereits heute sind ernsthafte Folgen für die Gesundheit von Millionen von Menschen, bis hin zu Todesfällen zu verzeichnen – auch in Deutschland. Das betrifft ebenso den Sport: So wird nicht nur die Leistungsfähigkeit der Sportler*innen beeinträchtigt, sondern Hitze birgt auch ernsthafte gesundheitliche Risiken. Extreme Hitze kann zu Hitzschlägen, Dehydrierung und anderen hitzebedingten Erkrankungen führen – und das nicht nur bei den Athlet*innen selbst, sondern auch Trainer*innen und Fans. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie gravierend die Auswirkungen bereits sind:

  • Marathonläufe: Bei steigenden Temperaturen werden Langstreckenläufe zu einer großen Herausforderung. In einigen Fällen mussten Veranstaltungen verkürzt oder abgesagt werden, um die Gesundheit der Läufer*innen zu schützen.
  • Fußballspiele: Hohe Temperaturen beeinflussen die Spielbedingungen erheblich. Trinkpausen und angepasste Trainingszeiten sind bereits gängige Maßnahmen, um der Hitze im Sport entgegenzuwirken.
  • Tennisturniere: Bei Grand Slam-Turnieren wie den Australian Open sind extreme Temperaturen keine Seltenheit. Spieler leiden unter der Hitze, was zu mehrstündigen Unterbrechungen oder Abbrüchen führt.

Damit nicht genug: Hitzeperioden werden immer länger und intensiver, und werden bis 2030 zu Hitzeereignissen führen, deren Ausmaße noch nicht bekannt sind. Lancet Countdown Policy Brief für Deutschland 2021 meldete, dass Deutschland für den Katastrophenfall durch mögliche große Hitzewellen nicht gerüstet ist.

Das Problem der zunehmenden Hitze kann also auch im Sport nicht länger ignoriert werden. Vielmehr müssen sich Verbände, Sportveranstalter, und Vereine proaktive Lösungen überlegen, um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Athlet*innen zu gewährleisten.

Wie kann sich der Sport anpassen?

Die Anpassung an die Hitze im Sport erfordert durchdachte Strategien und konkrete Maßnahmen. Ein zentraler Bestandteil dieser Anpassungsstrategien können Hitzeschutzpläne für den organisierten Sport sein. Sie umfassen umfassende Anleitungen, wie Sportvereine und Veranstalter mit der Hitze umgehen können.

Hitzeschutzplan: Ein wertvolles Hilfsmittel

Zusammen mit der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB), dem Hamburger Sportbund e.V. (HSB), dem Hamburger Sport-Verein e.V. (HSV) und Prof. Dr. Sven Schneider vom Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit der Universitätsmedizin Mannheim wurde ein Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport erstellt.

Sportstättenbetreiber, Sportorganisationen, Menschen und Institutionen des organisierten Sports können sich so gegen die Hitze wappnen und Rahmenbedingungen entsprechend anpassen, um das Gesundheitsrisiko zu minimieren.

Der Musterhitzeschutzplan, der auf hitze.info zur Verfügung steht, enthält praxisnahe Empfehlungen und Maßnahmen, um die Hitze im Sport zu bewältigen, wie

  • Wetterbeobachtung und -vorhersage: Regelmäßige Überwachung der Wetterbedingungen ist essenziell. Veranstalter sollten stets über aktuelle Wetterdaten verfügen und entsprechende Maßnahmen planen.
  • Anpassung der Trainings- und Spielzeiten: Trainings- und Spielzeiten sollten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, um die Hitze im Sport zu minimieren.
  • Schattige Bereiche und Kühlzonen: Bereitstellung von schattigen Bereichen und Kühlzonen, in denen sich Sportler*innen während und nach Aktivitäten erholen können, ist unerlässlich.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Sicherstellung, dass alle Sportler*innen regelmäßig und ausreichend trinken. Es sollten genügend Wasserstationen vorhanden sein.
  • Gesundheitliche Aufklärung: Athlet*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen sollten über die Gefahren der Hitze im Sport aufgeklärt werden und wissen, wie sie Symptome von Hitzeerkrankungen erkennen und darauf reagieren können.

Der Musterhitzeplan listet zudem wichtige Maßnahmen je nach Hitzewarnstufe sowie mittel- und langfristige Maßnahmen zur Anpassung auf, die zum Beispiel baulich- und technische Maßnahmen beinhalten.

Der Musterhitzeplan ist eine wichtige Orientierung für den organisierten Sport. Die Maßnahmen wirken zum Teil auf den ersten Blick sehr naheliegend. Umso erstaunlicher ist es, dass viele dieser Maßnahmen einfach noch nicht umgesetzt werden – oder noch nicht daran gedacht wurde. Also, schnell damit anfangen!

Hier kommst du direkt zum Musterhitzeschutzplan!


Die Klimakrise im Sport, insbesondere die zunehmende Hitze, stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die nicht ignoriert werden kann. Hitzepläne können den organisierten Sport unterstützen, die Gesundheit und Sicherheit der Sportler*innen zu gewährleisten. Wichtig ist es aber natürlich, diese Dringlichkeit zu erkennen und proaktiv zu handeln. Die Hitze im Sport wird nicht verschwinden, aber mit den richtigen Maßnahmen können wir ihre Auswirkungen abmildern und einen sichereren Rahmen für sportliche Aktivitäten schaffen.

Portrait

Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.

FAQs:

  • Was sind die Auswirkungen von Hitze im organisierten Sport?

Die Auswirkungen von Hitze im organisierten Sport sind vielfältig und können erhebliche gesundheitliche Risiken für die Athlet*innen mit sich bringen. Zu den häufigsten Auswirkungen gehören:

  • Leistungsabfall: Hohe Temperaturen können die Leistungsfähigkeit der Sportler erheblich beeinträchtigen, da der Körper mehr Energie für die Kühlung aufwenden muss.
  • Gesundheitsrisiken: Extreme Hitze kann zu Dehydrierung, Hitzeschlägen und anderen hitzebedingten Erkrankungen führen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein können.
  • Veränderte Wettkampfbedingungen: Veranstaltungen müssen oft angepasst oder verschoben werden, um den Sicherheitsbedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Dies kann die Durchführung von Wettkämpfen und Trainingseinheiten erheblich beeinträchtigen.
  • Was kann man gegen Hitze im organisierten Sport tun?

Um den negativen Auswirkungen von Hitze im organisierten Sport entgegenzuwirken, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Anpassung der Trainingszeiten: Aktivitäten sollten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, um die Belastung durch hohe Temperaturen zu reduzieren.
  • Bereitstellung von Schattenspendern und Kühlzonen: Schattige Bereiche und Kühlzonen helfen den Athlet*innen, sich zwischen den Aktivitäten abzukühlen und die Körpertemperatur zu regulieren.
  • Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, dass Sportler*innen regelmäßig und ausreichend trinken. Dafür sollten genügend Wasserstationen bereitgestellt werden.
  • Gesundheitliche Aufklärung: Trainer*innen, Betreuer*innen und Athlet*innen sollten über die Gefahren der Hitze informiert und in der Erkennung und Behandlung von hitzebedingten Symptomen geschult werden.
  • Was ist ein Hitzeschutzplan im Sport?

Ein Hitzeschutzplan im Sport ist ein strukturiertes Dokument, das Maßnahmen und Empfehlungen zur Prävention und Bewältigung der Auswirkungen von Hitze im Sport enthält. Der Hitzeschutzplan bietet eine umfassende Anleitung für Sportvereine und Veranstalter, um sicherzustellen, dass Sportler*innen und Zusehende während extremer Hitze geschützt sind. Wichtige Elemente eines Hitzeschutzplans sind:

  • Wetterbeobachtung und -vorhersage: Regelmäßige Überwachung der Wetterbedingungen, um auf extreme Hitze vorbereitet zu sein.
  • Anpassung der Trainings- und Wettkampfzeiten: Verlegung von Aktivitäten in kühlere Tageszeiten.
  • Schaffung von Schattenspendenden Bereichen und Kühlzonen: Orte, an denen sich Sportler abkühlen können.
  • Förderung der Flüssigkeitsaufnahme: Sicherstellung, dass Sportler ausreichend hydriert sind.
  • Schulung und Aufklärung: Information und Ausbildung von Trainer*innen, Betreuer*innen, Athlet*innen und Zuschauer*innen über die Gefahren der Hitze und den Umgang mit hitzebedingten Symptomen.

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