Energieeffizienz in Sportvereinen – Was tun?

Julia Wlasak Kategorie: Nachhaltiger Sport Sep 18
Reading Time: 3 minutes

Die aktuellen Geschehnisse der Klima- und Energiekrise machen auch vor Sportvereinen nicht halt. Nicht nur die aktuell steigenden Energiepreise stellen Sportvereine vor die Frage: Wie kann Energieeffizienz in Sportvereinen gelingen? In diesem Artikel erfährst du mehr!

Was bedeutet Energieeffizienz?

Energieeffizienz ist zurzeit in aller Munde. Doch was bedeutet Energieeffizienz? Energieeffizienz bezeichnet ein Maß für den Energieaufwand, welcher für die Erreichung eines festgelegten Nutzens notwendig ist.

Als Beispiel zur Veranschaulichung nehmen wir einen Liter Wasser. Du möchtest das Wasser auf 100 °C erhitzen. Dafür stehen dir ein Topf mit und ein Topf ohne Deckel zur Verfügung. In dem Topf mit Deckel entweicht die Hitze nicht und das Wasser kocht schneller auf. Insgesamt wird dazu weniger Strom benötigt – es ist daher energieeffizienter als der Topf ohne Deckel.

Energieeffizientere, elektrische Geräte (wie beispielsweise mit Energielabels) in Haushalten und Industrie sorgen für geringere Abhängigkeit von Stromimporten und weniger Konflikte bei der Verteilung. Weniger verbrauchte Energie bedeutet auch eine Reduktion des CO2—Ausstoßes, was sich schließlich positiv auf die Umwelt auswirkt.

In Anbetracht der Energiewende ist allerdings auch eine Verringerung des absoluten Energiebedarfs – und somit Einsparungen – notwendig.

Welche Auswirkungen hat die aktuelle Energiekrise auf Sportvereine?

Insbesondere Bäder und Sporthallen stehen im Herbst aufgrund der Energiekrise vor großen Entscheidungen. Absenkungen von Raum- und Wassertemperaturen stehen bereits als Sparmaßnahmen als mögliche Reaktion auf den Gasmangel auf der Agenda – wobei fraglich ist, ob die Sportstätten dann noch überhaupt genutzt werden können – bei Schließungen ganz zu schweigen. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass bei Preissteigerungen erhöhte Nutzungsgebühren für Sportvereine zum Tragen kommen können. Doch wer kann diese stemmen? In Anbetracht der von Sportvereinen kommunizierten zahlreichen Mitgliederverluste im Laufe der vergangenen Pandemiejahren ist für viele Sportvereine eine Erhöhung der Mitgliedsgebühren keine Option mehr – und auch die Schließung von Sportstätten hätte fatale Folgen für die weitere Entwicklung des organisierten Sports.

Was können Sportvereine tun, um energieeffizienter zu sein und Strom zu sparen?

Wenngleich sich Vieles erst im Laufe der nächsten Wochen zeigen wird, gibt es für Sportvereine und Sportstätten bereits jetzt Möglichkeiten, um energiesparender und energieeffizienter zu handeln.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) veröffentlichte Sofortmaßnahmen zur Energiereduktion für Sportvereine. Du findest die Maßnahmen hier.

Die Energieagentur Ravensburg gGmbH veröffentlichte zusammen mit dem Württembergischen Landessportbund e.V. einen Erfahrungsbericht über Energieeffizienz in Sportvereinen. Anhand sechs Kategorien (Gebäudehülle, Heizungs- und Warmwassertechnik, sanitäre Anlagen, Lüftung, Kühlgeräte und Beleuchtung) werden Empfehlungen ausgesprochen, die umgesetzt werden können. Ein Einsparpotential von bis zu 20% soll alleine durch das Nutzer*innenverhalten und „kleinere Maßnahmen“ möglich sein. Hier kommst du zum Erfahrungsbericht.

Das Umweltbundesamt Österreich zeigt zudem, welche weiteren Schnittstellen es bei Sportvereinen und Sportstätten zum Energiethema gibt und empfiehlt weitere Handlungsoptionen. Zum Dokument gelangst du hier.

Viele dieser zusammengefassten Maßnahmen (energieautarke Anlagen, Nachrüsten) brauchen jedoch auch finanzielle Ressourcen und sind für (kleine) Sportvereine aktuell in der Praxis schwer sofort umsetzbar.

Die Sportunion Österreich gibt in ihrem Arbeitskatalog “Maßnahmen zur Energiereduktion im Sportverein” Möglichkeiten für Sportstätten als auch begleitende Maßnahmen für Sportvereine an. Es wird auch ein Plakat zur Verfügung gestellt.

Du findest die Dokumente hier:

Ausführlicher Katalog mit Maßnahmen für Vereine und Sportler

Plakat Energiesparmaßnahmen (Web)

Für Sportvereine finden wir folgende Lösungsvorschläge aus den genannten Dokumenten sinnvoll und unmittelbarer umzusetzen:

Beispiele

  • Stärkung der Informationstätigkeiten, v.a. Sportdach- und –fachverbände inkl. Landesorganisationen, zwischen Sportvereinen
  • Sichtbarmachen des Bedarfs (Sportverein und Sportanlagenbetreiber – Energiekosteneinsparungen)
  • Erfahrungsaustausch zwischen Sportvereinen bzw. Sportanlagenbetreibern untereinander anregen
  • Gemeinden/Kommunen informieren, stärken und motivieren, unterstützend bei der Förderinformation und –abwicklung mitzuwirken, vorzugsweise in persönlichen Gesprächen
  • Nutzungsintensität von Sporthallen und Sportanlagen erhöhen
  • Schilder „Bitte Türen schließen“, „Bitte Licht ausschalten“ etc. aufhängen
  • Den Bedarf und Einstellungen von Kühlgeräten prüfen (Kühlschrank 7° C, Gefrierschrank -18°C), bei Neubeschaffungen auf energieeffiziente Geräte (z.B. A+++) setzen. Werden Kühlgeräte nicht verwendet, diese ausstecken und offenlassen
  • Innenbeleuchtung: Umstellung auf energiesparende Lampen
  • Außenbeleuchtung: Bewegungsmelder einsetzen
  • Flutlicht: Erst starten, wenn es wirklich benötigt wird, Flutlicht in Spielpausen und nach Spielende direkt ausschalten

Welche weiteren Maßnahmen werden in deinem Sportverein umgesetzt – und gibt es überhaupt die Möglichkeit dazu?

Julia von move4sustainability


Über die Autorin:

Julia Wlasak ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Schul- und Hochschulbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit im Nachhaltigkeits- und BNE-Kontext bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.


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