Inklusion im Sport: Special Olympics Berlin 2023 / Soziale Nachhaltigkeit im Sport
Ein tolles Beispiel, wie Teilhabe auf allen Ebenen ermöglicht werden kann, sind die Special Olympics, die von 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin stattfinden: Sie fördern Inklusion im Sport und leisten damit einen wertvollen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Sport.
Viele von uns Sportbegeisterten haben wahrscheinlich schon zahlreiche Sportarten wie Basketball, Slackline, Yoga, Radfahren etc. ausprobiert. Nebenbei waren die meisten vermutlich bereits bei der ein oder anderen Sportveranstaltung, als Athlet*in oder im Publikum. Im Fußballstadion, wo das gesamte Stadion tobt, wenn in letzter Minute das entscheidende Tor fällt oder bei einem Geräteturnwettbewerb, wo alle die Luft anhalten bis der/die Athlet*in wieder stabil auf dem Boden landet. Doch hin und wieder sollten wir uns bewusst machen, dass nicht alle Menschen ohne Weiteres in der Lage sind, diese Erfahrungen zu machen. Die Stadionatmosphäre als sehbehinderte oder gehörlose Person miterleben zu können oder verschiedene Sportarten auszuprobieren, wenn man mit einer Behinderung lebt, ist unter den herrschenden Rahmenbedingungen meist nicht immer einfach. Ein tolles Beispiel, wie Teilhabe auf allen Ebenen ermöglicht werden kann, sind die Special Olympics: Sie fördern Inklusion im Sport und leisten damit einen wertvollen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Sport.
Was sind die Special Olympics?
Die Special Olympics orientieren sich an den Olympischen Spielen. Allerdings nehmen an den Special Olympics nur Menschen mit geistiger Behinderung teil. Hierin liegt auch der Unterschied zu den Paralympics. Für die paralympischen Spiele können sich Personen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung sowie mit Sinnesbehinderung qualifizieren. Die Teilnehmenden hierbei sind meist Leistungssportler*innen, wohingegen bei den Special Olympics verschiedene Leistungsklassen, unter anderem Breitensportler*innen vertreten sind. Die nächsten Special Olympics finden vom 17. – 25. Juni in Berlin statt. In 26 verschiedenen Disziplinen wie Basketball, Geräteturnen, Judo oder Reiten wird Menschen mit Behinderung eine Bühne geboten, um ihre Leistungsfähigkeit zu präsentieren, bejubelt zu werden, Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihren Sport zu bekommen und ein Vorbild für andere Menschen zu sein. Damit bietet das Event eine Plattform, um Nachhaltigkeit im Sport voranzutreiben.
Welchen Beitrag leisten die Special Olympics zu Nachhaltigkeit im Sport?
Der offensichtlichste positive Effekt der Special Olympics ist die Förderung von Inklusion im Sport. Dem Behindertensport Aufmerksamkeit zu geben, wirkt nicht nur positiv auf die Teilnehmenden, sondern kann auch durch das Miterleben Menschen ermutigen, mit einer Sportart zu beginnen oder dazu führen, dass in Vereinen das Angebot an Behindertensport ausgebaut wird. Menschen mit Behinderung können dadurch genauso von den positiven Effekten wie beispielsweise der gesundheitsfördernden Wirkung (SDG 3) von Sport profitieren.
Auf inklusive und barrierefreie Gestaltung der Veranstaltung wird auch beim Besuchserlebnis wert gelegt. Gemeint ist dabei nicht nur der barrierefreie Zugang, sondern auch die Bereitstellung von Audioguides oder Assistenztieren, Informationen in Gebärdensprache oder Ruheräume als Rückzugsorte und vieles mehr. Mit einer umfassenden inklusiven Infrastruktur (SDG 9) tragen die Special Olympics zur Reduzierung von Ungleichheiten (SDG 10) bei und sorgen damit für mehr Nachhaltigkeit im Sport.
Durch die Förderung von Bildungsprogrammen (SDG 4) versuchen die Special Olympics Begegnungen zwischen Schulkindern und Sportler*innen ohne und mit Behinderung zu ermöglichen und ein gemeinsames Aufwachsen und Entwickeln ohne Barrieren zu ermöglichen.
Neben den sozialen Aspekten von Nachhaltigkeit im Sport, die durch die Special Olympics gefördert werden, kommen auch die ökologischen Aspekte nicht zu kurz. Bei den im Shop erhältlichen Produkten wird besonders Wert auf nachhaltige und möglichst umweltfreundliche Herstellung gelegt. Es werden beispielsweise Taschen aus recyceltem Banner angeboten und ein großer Anteil der Produkte wurde lokal in Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung hergestellt (SDG 12 und 13). Die Einnahmen des Social Business fließen zu hundert Prozent in die Special Olympics. Um Plastik zu sparen, werden auf dem Veranstaltungsgelände Wasserspender zur Verfügung gestellt. Außerdem wird die Anreise mit dem Scooter oder Fahrrad besonders gefördert und beim Catering gibt es ein reichliches Angebot an vegetarischen und veganen Speisen.
Sport und die 17 SDGs: Wie konkret die Nachhaltigkeitsziele im Sport umsetzen?
Gibt es noch mehr inklusive Sportveranstaltungen?
Neben den Special Olympics gibt es beispielsweise noch den Wings for Life World Run. Dieser startet weltweit zur gleichen Uhrzeit und lässt damit Ländergrenzen und Zeitzonen verschwinden. Menschen ohne und mit Einschränkung sind herzlich willkommen, teilzunehmen und die gesamten Startgebühren fließen in die Forschung für Querschnittslähmung. Behindertensport findet hier nicht nebenbei statt, sondern Menschen mit und ohne Behinderung können gemeinsam Sport treiben.
Auch die Finals Austria, die regelmäßig im Juni in Graz stattfinden, zeigen, wie Inklusion im Sport aussehen kann. Im Programm findet man beispielsweise Rollstuhl-Rugby und auch auf Inklusion von Geflüchteten oder Menschen mit Migrationshintergrund wird Wert gelegt. Außerdem finden 2024 in Wien die EuroGames, das größte LGBTIQ+ Sport Event, statt. Damit kann ebenfalls ein wertvoller Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Sport und Aufmerksamkeit für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft geleistet werden.
Was kann mein Verein für Inklusion im Sport tun?
Wer sich ein Beispiel an den Special Olympics nehmen möchte, kann das Angebot im Verein für Menschen mit Behinderung öffnen oder erweitern. Außerdem sollte man so weit wie möglich für Barrierefreiheit auf dem Gelände sorgen. Dann steht auch der ersten inklusiven Sportveranstaltung nichts mehr im Weg. Auf der Seite des Behinderten- und Rehabilitations- Sport Verbandes können Vereine in Bayern Fördermittel für solche Veranstaltungen beantragen. Und auch in anderen Regionen ist es möglich, Förderungen zu erhalten. Eine hilfreiche Linksammlung hierfür gibt es auf der Seite von Aktion Mensch.
Und, wirst du bei den Special Olympics in Berlin, im Publikum oder als Athlet*in dabei sein?
Nina und Julia von move4sustainability
Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.