Nachhaltigkeit im Eishockey
Sport hat mit seiner gesundheitsfördernden Wirkung, seinem inklusiven Charakter und durch die Vermittlung von Inhalten wie Fairness oder Teamgeist viel Potential, nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Leider verursacht Sport gleichzeitig Emissionen und verbraucht Ressourcen. Diese negativen Aspekte gilt es zu minimieren – für mehr Nachhaltigkeit im Sport. Was bereits zu Nachhaltigkeit im Eishockey, u.a. in der Deutschen Eishockey Liga passiert, erfährst du in diesem Blogartikel.
Als Wintersportart bekommt Eishockey den Klimawandel deutlich zu spüren. Gerade Outdoor-Felder sind besonders gefährdet. Aber noch wichtiger ist es, den Einfluss des Eishockeybetriebs in Hallen auf den Klimawandel zu betrachten.
Das Eishockey-Training und die Spielsaison erstrecken sich weit über die kalten Wintermonate hinaus. Die Kühlung der Halle ist dabei nicht ganz so einfach: Zwar muss die Fläche heruntergekühlt werden, um die Eisschicht zu erhalten. Damit sich auch die Zuschauer*innen aber auch wohlfühlen, werden die Tribünen oftmals beheizt. Daneben sorgen natürlich wie in jeder anderen Sportart auch Fahrten zu Auswärtsspielen oder die Anreise von Fans, sowie Catering und Merchandise zu Emissionen und Ressourcenverbrauch.
Der ökologische Fußabdruck hat somit eindeutiges Verbesserungspotential. Das hat zum Glück auch die Deutsche Eishockey Liga (DEL) erkannt und will Verantwortung übernehmen. Der DEL ist bewusst, dass Nachhaltigkeit im Eishockey nur mit einem ganzheitlichen Konzept funktionieren kann und wenn alle mit anpacken. Deshalb verpflichten sie auch die Vereine zum Engagement für nachhaltiges Eishockey.
Nachhaltigkeit im Eishockey
Wie Nachhaltigkeit im Eishockey aussehen kann, zeigt beispielsweise das US-amerikanische NHL-Team, die Seattle Kraken. Sie spielen in der Climate Pledge Arena, die zu 100% mit erneuerbarer Energie betrieben wird und aus der Einweg-Plastik verbannt wurde.
Die Nachhaltigkeitsbeauftragte Brianna Treat sagt, dass es wichtig ist, zuerst die eigenen Emissionen zu ermitteln, um die größten Treiber ausfindig zu machen. Da vor allem die Anreise der Fans als riesiger Faktor identifiziert wurde, können Zuschauer*innen ihre Eintrittskarte als Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Dann ist es wichtig, die Ziele auch gegenüber Geschäftspartner*innen zu kommunizieren und sie miteinzubinden. Gerade am Anfang ist es, laut Treat, nicht wichtig, alles ganz genau zu machen. Das Entscheidende ist, dass man anfängt, sagt sie.
Nachhaltigkeit in der Deutschen Eishockey Liga
Den Anfang hat die DEL bereits gemacht. Mit DEL4 will die Liga Verantwortung über das Spiel hinaus übernehmen – Nachhaltigkeit als viertes Drittel im Eishockey. Dafür wurden vier zentrale Themen in Angriff genommen. Mit DEL4FAIRPLAY setzen sie sich für Integrität im Eishockey ein. Sie sagen damit Doping und Manipulation den Kampf an. DEL4YOUTH ist die Jugendarbeit der Liga. Hiermit soll Kindern und Jugendlichen der Sport näher gebracht werden und Bildungsinhalte vermittelt werden. Um zu zeigen, dass im Eishockey alle willkommen sind gibt es DEL4ALL. Das steht für Anti-Diskriminierung, Diversität und Integration.
Das vierte und letzte Handlungsfeld ist der Kampf gegen den Klimawandel. DEL4NATURE verfolgt das Ziel, Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und damit für nachhaltiges Eishockey zu sorgen. Bis 2040 will die Liga “klimaneutral” werden und um das zu erreichen, müssen alle an einem Strang ziehen. Deshalb gibt es ab 2024 nur noch Lizenzen für Vereine, die gewisse Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Das bedeutet zum Beispiel, dass der Gesellschaftsvertrag jedes Clubs einen relevanten Abschnitt zur nachhaltigen Unternehmensführung enthalten und es muss eine individuelle Nachhaltigkeitsstrategie erstellt werden – diese muss sich thematisch an DEL4 orientieren. Zudem muss eine aktuelle CO2-Bilanz vorgelegt werden und Nachhaltigkeitsbeauftragte ernannt werden.
Bisher konnten bereits durch den Umstieg auf die Bahn zur Anreise zu Auswärtsspielen und den Austausch von Verbrennern durch Hybridautos Emissionen eingespart werden. Auch der Verzicht auf die Stadionzeitung, geringere Hallentemperaturen und eine dünnere Eisschicht konnten den ökologischen Fußabdruck schon ein wenig verringern.
Auch wenn die Liga aktuell noch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hat, befindet sie sich auf dem Weg. Es wird Zeit, dass auch andere Sportarten nachziehen.
Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.
FAQs:
Was ist Nachhaltigkeit im Eishockey?
Nachhaltigkeit im Eishockey bedeutet Verantwortung über das Spiel hinaus zu übernehmen. Emissionen zu ermitteln, die größten Treiber zu finden und sich für Klimaschutz einzusetzen. Aber es heißt auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Toleranz und Fairness zu fördern oder sich öffentlich gegen Diskriminierung und Manipulation zu positionieren.
Was macht die Eishockeyliga in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Die DEL befasst sich in ihrem Nachhaltigkeitskonzept mit vier Kernbereichen. Der Integrität des Sportes, der Nachwuchsarbeit, der Willkommenskultur im Eishockey und dem Engagement für Klimaschutz. Gerade im Bereich Klimaschutz stellt die Liga auch Anforderungen an die einzelnen Vereine und knüpft die Lizenzvergabe daran.
Wie kann Eishockey nachhaltig sein?
Der Umstieg auf erneuerbare Energien, eine dünnere Eisschicht und die Nutzung von wiederverwendbarem Geschirr können ein erster Schritt sein. Aber der größte Treiber ist die Mobilität. Um nachhaltig zu werden, muss die Anreise von Spieler*innen, Funktionär*innen und Fans mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert werden.