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Nachhaltigkeit und Biodiversität im Golf: Chance in der grünen Wüste?

Julia Wlasak Kategorie: BNE im Sportunterricht Dec 30
Reading Time: 4 minutes

Golfplätze wirken auf den Menschen oft wie grüne Oasen – doch ihre Bewirtschaftung geht nicht selten mit erheblichen Umweltauswirkungen einher. Hoher Wasserverbrauch, Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie die großflächige Umgestaltung natürlicher Landschaften stehen im Spannungsfeld von Naturschutz und Sport. Und bei dem vermeintlich statten Grün handelt es sich meist um grüne Wüsten.

In diesem Artikel erfahrt ihr, warum der Golfsport zur Förderung von Nachhaltigkeit und Biodiversität beitragen muss. Wir beleuchten die Herausforderungen, erläutern die Bedeutung einer Biodiversitätsstrategie und stellen euch gute Beispiele vor, die zeigen, wie Golfplätze zur Artenvielfalt beitragen können.

Herausforderungen im Golfsport: Der Weg zur Nachhaltigkeit?

Golfplätze wirken auf den Menschen oft wie grüne Oasen – doch ihre Bewirtschaftung geht nicht selten mit erheblichen Umweltauswirkungen einher. Golfplätze benötigen große Flächen – zwischen 50 und 80 Hektar, genug für mehrere Bauernhöfe. Mit weltweit etwa 35.000 Golfplätzen, darunter 1.250 Quadratkilometer in Großbritannien und 480 in Deutschland, geht wertvoller Lebensraum für Flora und Fauna verloren.

Neben Flächenverbrauch sorgen der Einsatz von Pestiziden, die Grundwasser verunreinigen können, und der enorme Wasserverbrauch – bis zu 200 Millionen Liter pro Platz jährlich – für Kritik. Besonders in Regionen mit Dürren, wie Florida oder Andalusien, steht der Golfsport zunehmend in der Kritik.

Diese Herausforderungen zeigen, dass Nachhaltigkeit im Golf in der Zeit des sechsten Massenaussterbens der Erdgeschichte nicht nur ein Schlagwort sein darf, sondern konkrete Maßnahmen erfordert. Doch was kann man tun?

Biodiversität: Warum Artenvielfalt wichtig ist

Wir erleben aktuell das sechste Massenaussterben der Erdgeschichte. Arten verschwinden mit alarmierender Geschwindigkeit – 28 % der von der International Union for Conservation of Nature bewerteten Arten sind bedroht. Viele Arten könnten bereits ausgestorben sein, ohne dass wir es wissen. Die Aussterberate übertrifft sogar die der Kreidezeit, jenes Zeitalter, in der die Dinosaurier ausstarben.

Auch die Ozeane sind massiv betroffen: Klimawandel, Überfischung und Vermüllung zerstören Küstenökosysteme und gefährden marine Artenvielfalt. Diese Biodiversitätskrise gefährdet nicht nur die Natur, sondern auch den Menschen selbst. Die Ernährung und Gesundheit von Milliarden Menschen ist von rund 50.000 genutzten Arten abhängig.

Biodiversität ist nicht nur Grundlage unserer Nahrung, sondern auch Ausgangspunkt für bahnbrechende Innovationen wie Aspirin, chirurgischen Leim oder Diabetesmedikamente. Zudem spart biologische Schädlingsbekämpfung Milliarden. Ihr Erhalt sichert nicht nur Artenvielfalt, sondern auch unsere wirtschaftlichen und medizinischen Grundlagen für die Zukunft – so Ulrike Tappeiner, Leiterin des Instituts für Alpine Umwelt

Biodiversitätsstrategien – im Golfsport?

Golfplätze können Potenzial als Lebensräume für Tiere und Pflanzen bieten. Eine gezielte Biodiversitätsstrategie im Golf kann dazu beitragen, diese Potenziale zu nutzen.

Doch was genau ist eine Biodiversitätsstrategie? Sie umfasst gezielte und langfristige Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung der Artenvielfalt auf Golfplätzen. Dazu zählen unter anderem die Integration von Blühwiesen für Bestäuber, die Schaffung von Nistplätzen für Vögel, der Schutz einheimischer Pflanzenarten und die Pflege von Feuchtgebieten als Lebensraum für Amphibien und andere Wasserbewohner.

Eine erfolgreiche Biodiversitätsstrategie berücksichtigt neben den ökologischen auch ökonomische Aspekte. Für Golfplatzbetreibende bedeutet das nicht nur einen Imagegewinn, sondern oft auch Einsparungen, etwa durch den reduzierten Einsatz von Chemikalien und Wasser.

Und: Ein Abschlag inmitten von Vogelgezwitscher und blühenden Wiesen bietet nicht nur eine schöne Kulisse, sondern auch Erholung. Golfplätze mit hoher Artenvielfalt schaffen eine Auszeit vom Stadtlärm und machen das Spiel zu einem entspannenden Naturerlebnis. Spieler*innen profitieren von einer abwechslungsreichen und naturnahen Umgebung, die den Golfsport um eine neue Dimension bereichert.

Vorbild aus der Praxis: Das Projekt “GolfBiodivers

Ein gutes Beispiel zur Auseinandersetzung mit Biodiversität im Golfsport liefert das Projekt „Golfbiodivers“ der TU München. Ziel dieses Projekts ist es, strategisches Wissen aufzubauen und Golfplätze in ökologisch wertvolle Flächen zu verwandeln und so einen Beitrag zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise zu leisten.

Das Projekt GolfBiodivers zielt darauf ab, die Biodiversität auf Golfanlagen in Deutschland systematisch zu fördern. Dafür werden zunächst 32 Anlagen auf 1.600 Hektar analysiert und ein Biodiversitätsbausatz aus Blühstreifen, Mähwiesen und Gebüschen auf 100 Hektar umgesetzt. Die Wirkung auf Heuschrecken, Bienen, Vögel und Fledermäuse wird untersucht, auch unter Einbeziehung von Golfclub-Mitgliedern und im engen Austausch mit Green-Keepern.

Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planung für weitere 32 Anlagen ein. Zusätzlich werden Golfplatzpersonal geschult, Schulen eingebunden und die Öffentlichkeit über Biodiversität informiert. Ziel ist, auf 64 Golfplätzen die Artenvielfalt zu steigern und ein Netzwerk aufzubauen, das Maßnahmen langfristig auf andere Sportanlagen überträgt.

Das Beispiel zeigt, dass Nachhaltigkeit im Golf und Biodiversität im Golf keine Gegensätze sind, sondern sich perfekt ergänzen können. Und wichtige Impulse für andere Sportarten geben kann.

Wissenschaft als Partner: Daten für die Zukunft

Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Golfsport eröffnet dabei neue Perspektiven. So können Studien dabei helfen, Maßnahmen wissenschaftlich fundiert zu planen und ihre Wirkung zu messen, um daraus wertvolle Erkenntnisse über Bodengesundheit, Wasserverbrauch und Artenvielfalt zu erhalten.

Wissenschaftlich gestützte Projekte ermöglichen es Golfplatzbetreibenden, nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich nachhaltige Entscheidungen zu treffen und Förderungen zu generieren. Zudem können Spieler*innen durch gezielte Informationskampagnen auf die Bedeutung von Biodiversität aufmerksam gemacht und zum Mitmachen motiviert werden.

Nachhaltigkeit im Golf – Kein Nachteil, sondern eine Win-Win-Situation

Nachhaltigkeit im Golf und Biodiversität im Golf sind keine Modethemen, sondern dringende Handlungsfelder, die den Golfsport nachhaltig prägen können. Durch eine gezielte Biodiversitätsstrategie können Golfplätze nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch Lebensräume für zahlreiche Arten schaffen.

Golf auf einem biodiversen Platz bedeutet nicht nur besseres Klima und schönere Aussichten – es schenkt euch auch eine Pause vom Stadtlärm und die Möglichkeit, in einer harmonischen, lebendigen Umgebung aufzutanken. Ein Spiel, das Körper und Geist gleichermaßen guttut!

Portrait

Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.

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